Siedlungsgebiet Suhrental besser vor Hochwasser schützen

Das Siedlungsgebiet im Suhrental soll vor einem Hochwasser, wie es gemäss Statistik alle 100 Jahre vorkommt, geschützt werden. Zusätzlich zu den Hochwasserschutzmassnahmen ist die Revitalisierung der Suhre bis zur Kantonsgrenze mit Luzern geplant. Die Kosten für das Kombiprojekt belaufen sich auf 26,35 Millionen Franken. Gleichzeitig sollen in Moosleerau, Reitnau und Staffelbach mit modernen Meliorationen die Bedingungen der produzierenden Landwirtschaft verbessert werden.

Für die Beanspruchung von insgesamt 9,4 Hektaren Fruchtfolgefläche sowie die räumliche Festsetzung des Kombiprojekts Hochwasserschutz Suhrental mit Revitalisierung der Suhre sind Richtplan-Anpassungen erforderlich. Der Regierungsrat hat die entsprechende Botschaft zuhanden des Grossen Rats verabschiedet.

Die Abflusskapazität der Suhre ist im Siedlungsgebiet auf mehr als 2 Kilometern ungenügend, so dass bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis rund 45 Hektaren Bauzonen mit etwa 600 Gebäuden und diversen Industrieanlagen betroffen sind. Das Schadenpotenzial bei einem solchen Hochwasserereignis beträgt rund 27 Millionen Franken. Deshalb soll das Siedlungsgebiet im Suhrental vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt werden.

Zu diesem Zweck hatte das zuständige Departement Bau, Verkehr und Umwelt bereits Ende 2017 eine Vernehmlassung zum Vorhaben "Hochwasserschutz Suhrental Suhre" durchgeführt. In diesem Verfahren wurde die Frage aufgeworfen, ob das Hochwasserschutz- und das für später geplante Revitalisierungsprojekt nicht zusammen zu entscheiden seien. In der Zwischenzeit verhandelte der Kanton Aargau mit den Bundesstellen über die Bedingungen für Abgeltungen des Bundes gemäss Wasserbaugesetz.

Dabei zeichnen sich erhebliche finanzielle Vorteile für die Gemeinden und den Kanton Aargau ab, sofern ein Kombiprojekt Hochwasserschutz und Revitalisierung der Suhre bis zur Kantonsgrenze Aargau–Luzern erstellt wird. Aufgrund dieser veränderten Ausgangslage legt der Regierungsrat nun dem Grossen Rat in der vorliegenden Botschaft einen Verpflichtungskredit für den Hochwasserschutz im Suhrental zusammen mit der Revitalisierung der Suhre vom Dammstandort bis zur Kantonsgrenze Aargau–Luzern vor.

Massnahmen Hochwasserschutz und Revitalisierung

Das Projekt sieht ein Hochwasserrückhaltebecken vor, das in der Ebene der Suhre zwischen Staffelbach, Moosleerau und Reitnau liegt. Diese Ebene wird landwirtschaftlich intensiv genutzt. Bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis werden rund 84 Hektaren Landwirtschaftsland in der Suhreebene eingestaut. Das Hochwasserrückhaltebecken wird so ausgelegt, dass die von einem Rückstau betroffenen Infrastrukturen und Liegenschaften keinen Schaden erleiden.

Weiter ist ein rund 150 Meter langer und im Durchschnitt 3 Meter hoher Rückhaltedamm geplant. Er wird als homogen geschütteter Erddamm mit flachen Böschungen erstellt, der sich in die bestehende Topografie eingliedert. Die Dammoberfläche wird begrünt. Zusätzlich sind ergänzende Ausbaumassnahmen in Staffelbach, Schöftland, Hirschthal, Oberentfelden, Suhr und Buchs vorgesehen.

Verbesserungen für die Landwirtschaft

Gleichzeitig mit dem Kombiprojekt Hochwasserschutz und Revitalisierung der Suhre werden in Moosleerau, Reitnau und Staffelbach mit Modernen Meliorationen die Bedingungen der produzierenden Landwirtschaft verbessert. Das Land wird zu grossen Bewirtschaftungseinheiten arrondiert und die Erschliessung optimiert. Ein Schwerpunkt liegt in der Instandstellung der Entwässerungsanlagen sowie deren verbesserte Einleitung in die Suhre.

Weiter wird das Wegnetz an die heutigen und künftigen Bedürfnisse der Landwirtschaft angepasst. Durch gezielte Bachoffenlegungen und Bachumlegungen lässt sich die Hochwasserproblematik in den Siedlungsgebieten eliminieren; gleichzeitig entsteht ein Mehrwert für die Umwelt.

Das Kombiprojekt Hochwasserschutz und Revitalisierung der Suhre sowie die Bachöffnungen im Rahmen der Modernen Meliorationen beanspruchen insgesamt 9,4 Hektaren Fruchtfolgeflächen. Dafür und für die räumliche Festsetzung des Kombiprojekts sind Richtplan-Anpassungen erforderlich.

Kosten

Mit der Botschaft legt der Regierungsrat dem Grossen Rat zwei Verpflichtungskredite vor: 26,35 Millionen Franken für das Kombiprojekt Hochwasserschutz und Revitalisierung der Suhre vom Dammstandort bis zur Kantonsgrenze sowie 4,65 Millionen Franken für die Teilausbaumassnahmen in Schöftland, Oberentfelden, Suhr und Buchs.

Der Bund beteiligt sich mit 21,1 Millionen Franken an den Gesamtkosten, der Kanton mit 4,23 Millionen Franken, die Aargauische Gebäudeversicherung mit 880'000 Franken. Die restlichen 4,79 Millionen Franken werden gemäss ihrem Anteil an der Reduktion des überfluteten Gebiets im Siedlungsgebiet auf die beteiligten Gemeinden verteilt.

Quelle: Kanton Aargau

15.7.2019

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