Hohe Versorgungsqualität und stabile Preise im Strombereich

Die Eidgenössische Elektrizitätskommission ElCom hat an ihrer heutigen Medienkonferenz Neuigkeiten zu Tarifen, der Versorgungsqualität und den Beziehungen Schweiz-EU im Strombereich kommuniziert. Die Tarife sind gemäss ElCom seit Jahren konstant: Während der regulierte Bereich Netznutzung und die Energie leicht rückläufig sind, stiegen die Abgaben in den vergangenen Jahren stark an. Die Versorgungsqualität in der Schweiz ist nach wie vor sehr hoch – dies zeigt auch der internationale Vergleich. Für das Problem der ungeplanten Lastflüsse konnte für den vergangenen Winter eine Lösung erzielt werden.

Die ElCom zeigte an der Pressekonferenz die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Tarifen, Versorgungssicherheit und der Beziehung Schweiz-EU. Die Tarife sind seit zehn Jahren grösstenteils stabil. Betrachtet man die einzelnen Komponenten, fallen allerdings grosse Unterschiede auf: Der regulierte Tarif Netznutzung hat 2019 im Vergleich zu 2010 um rund sieben Prozent abgenommen, von 10.1 Rappen pro Kilowattstunde auf 9.4 Rappen pro Kilowattstunde. Bei den Energietarifen ist eine Abnahme von 13 Prozent zu beobachten (2010: 8.5 Rp./kWh, 2019: 7.4 Rp./kWh). Mögliche Gründe dieser Abnahme sind zunehmender Wettbewerb sowie vorübergehend tiefere Kohle-, Gas- und CO2-Preise an den Strommärkten.

Eine starke Zunahme haben in den vergangenen Jahren die Abgaben zu verzeichnen: Die Abgaben ans Gemeinwesen haben von 0.9 Rappen pro Kilowattstunde 2010 auf 1.3 Rappen pro Kilowattstunde 2019 zugenommen (+ 44 %). Einen noch deutlicheren Anstieg haben im selben Zeitraum die Bundesabgaben zur Förderung erneuerbarer Energien (KEV) sowie für ökologische Sanierungen der Wasserkraft erfahren. Hier beträgt der Anstieg rund 475 Prozent (2010: 0.4 Rp./kWh, 2019: 2.3 Rp./kWh). Sowohl die Branche wie auch der Regulator haben keinen Einfluss auf die Höhe der Abgaben.

Die Versorgungsqualität in der Schweiz ist sehr hoch. Dies belegen auch die neuesten SAIDI und SAIFI Zahlen, welche die durchschnittliche Ausfalldauer pro versorgten Endverbraucher und die Anzahl der geplanten und ungeplanten Unterbrechungen darstellen. Im Jahr 2018 war ein Endverbraucher in der Schweiz durchschnittlich 23 Minuten (2017: 20 Minuten) von einem Stromausfall betroffen. Die geplanten und ungeplanten Unterbrechungen ergaben einen Wert von 0.37 (2017: 0.32) pro Endverbraucher.

Das bedeutet, dass etwas mehr als jeder dritte Endverbraucher in der Schweiz im vergangenen Jahr von einem Stromausfall betroffen war. Dass die Werte gegenüber dem Vorjahr um rund 15 Prozent erhöht sind, ist insbesondere dem Sturmtief Burglind im Januar 2018 zuzurechnen. Im internationalen Vergleich sind diese Werte nach wie vor ausgezeichnet. Im Hinblick auf die Versorgungssicherheit machte die ElCom heute erneut auf die Winterproblematik aufmerksam.

Ungeplante Lastflüsse, welche als Abweichung vom Stromhandel mit dem eigentlichen Stromfluss auftreten, belasten das Schweizer Netz zeitweise übermässig, insbesondere im Winter durch den Handel von Deutschland nach Frankreich. Im vergangenen Winter konnte diesbezüglich eine vorübergehende Lösung gefunden werden.

Die Schweiz hatte seit Februar die Möglichkeit, unter gewissen Bedingungen zur Vermeidung der Engpässe den Handel von Zentraleuropa nach Frankreich einzuschränken. Aufgrund der milden Temperaturen hatte die Massnahme allerdings in der Praxis keine Konsequenzen. Für die nächsten Winter laufen die Verhandlungen mit den Nachbarländern und der EU weiter, um die Schweizer Netzsicherheit gewährleisten zu können.

Die ElCom präsentierte an ihrer Jahresmedienkonferenz ihren Tätigkeitsbericht sowie den Bericht zur Versorgungsqualität. Beide Berichte sind auf der Webseite der ElCom (www.elcom.admin.ch) einsehbar.

Quelle: Eidgenössische Elektrizitätskommission

7.6.2019

Über die ElCom

Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) ist die unabhängige staatliche Aufsichtsbehörde im Elektrizitätsbereich. Sie überwacht die Einhaltung des Stromversorgungs- und Energiegesetzes, trifft die dazu nötigen Entscheide und erlässt Verfügungen.

Sie beaufsichtigt die Strompreise und entscheidet als richterliche Behörde bei Differenzen betreffend den Netzzugang. Sie überwacht zudem die Versorgungssicherheit im Strombereich und regelt Fragen zum internationalen Stromtransport und -handel. Schliesslich entscheidet die ElCom in Streitigkeiten zu Rückliefertarifen sowie zwischen Netzbetreiber und Eigenverbraucher.

Die Kommissionsmitglieder werden vom Bundesrat gewählt. Sie sind von der Elektrizitätswirtschaft unabhängig. Die ElCom wird von alt Ständerat Carlo Schmid-Sutter präsidiert. Sie wird unterstützt von einem wissenschaftlichen Fachsekretariat in Bern unter der Leitung von Rechtsanwalt Renato Tami.

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