Wasserwirbelkraftwerkes an der Suhre in Schöftland wird zurückgebaut

Erst grosse Pläne, dann Konkurs und nun verschwindet die Pilotanlage des Kleinwasserkraftwerks in Schöftland definitiv.

Die letzten Überreste einer einst grossen Idee verschwinden definitiv. Der Kanton Aargau plant den Rückbau des Wasserwirbelkraftwerkes an der Suhre bei Schöftland, die entsprechenden Pläne sind aktuell im Amtsblatt ausgeschrieben. Die Schweizer Pilotanlage für ein spezielles Kleinwasserkraftwerk wird also schon bald abgerissen und die Suhre kann bei Schöftland wieder frei fliessen.

Es sei aus ökologischen Gründen angezeigt das ganze Kraftwerk zurückzubauen, sagt Nanina Blank, Projektleiterin für Gewässerrevitalisierungen beim Kanton Aargau, auf Anfrage. Die Anlage sei ein Problem für die Längsvernetzung, sprich für die Durchgängigkeit der Suhre für Fische und andere Wasserlebewesen, zumal sie jetzt ja auch gar keinen Strom mehr produziert.

Weil die Genossenschaft hinter dem Projekt Konkurs ist, ist nun der Kanton für den Rückbau verantwortlich und muss diesen auch finanzieren. Für die Entfernung des Betonkessels, der Stege und Uferverbauungen rechnet man beim Kanton mit Kosten zwischen 50'000 und 100'000 Franken.

Sofern es keine Einsprachen gibt, sollen die Arbeiten noch diesen Herbst beginnen. Ein paar Wochen später wird die Suhre bei Schöftland wieder frei fliessen können und die grosse Idee mit den kleinen Wasserwirbelkraftwerken wird in der Schweiz Geschichte sein.

Quelle: SRF

22.7.2019

Chronologie

  • Es beginnt wie eine Erfolgsgeschichte: 2010 wird in Schöftland das erste Wasserwirbelkraftwerk der Schweiz in Betrieb genommen. Die Begeisterung ist gross, Bund, Kanton und Energiebranche sind in Zeiten der Energiewende überzeugt vom Konzept und sogar Umweltverbände sind der Idee nicht komplett abgeneigt.

  • Die Initianten hatten grosse Pläne: Nicht nur in der Schweiz, auch im Ausland sollten tausende solcher Kleinwasserkraftwerke entstehen. 2014 waren zum Beispiel indische Investoren zum Besuch im Suhrental.

  • Dann fällt das Kartenhaus zusammen: Im Juni 2016 meldet die Trägerin des Kraftwerks, die Genossenschaft Wasserwirbel Konzepte Schweiz, Konkurs an. Die Idee für das Kraftwerk war geklaut, das Konzept rentiert nicht wie versprochen, es gibt ökologische Bedenken und Aufträge aus dem Ausland kommen doch nicht. Zahlreiche Anteilseigner verlieren Geld und sogar die eidgenössische Finanzmarktaufsicht beginnt wegen Verdacht auf ein Schneeballsystem zu ermitteln.

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