Seit 2012 sind Diebstähle in der Schweiz um die Hälfte zurückgegangen
Denis Diderot, französischer Philosoph der Aufklärung
Wenn ein Räuber den anderen beraubt, so lacht der Teufel dazu.
Denis Diderot, französischer Philosoph der Aufklärung
2018 hat die Polizei rund 112'000 Diebstähle registriert, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 7,9% entspricht. Seit dem Rekordjahr 2012 mit 219'000 Diebstählen ist die Zahl um mehr als 100'000 zurückgegangen. Verschiedene Straftatbestände nahmen jedoch zu. Beispielsweise hat sich der Straftatbestand Betrug gemäss den Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) im selben Zeitraum verdoppelt.
Die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten ging sowohl bei den Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch (StGB) als auch bei den Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) zurück (–1,4% bzw. –4,7%). Bei den Widerhandlungen gegen das Ausländergesetz (AuG) wurde eine Zunahme von 0,9% verzeichnet.
Unterschiedliche Entwicklungen bei den Vermögensstraftaten
2018 belief sich die Zahl der registrierten Diebstähle (unter anderem nicht näher spezifizierter Diebstahl, Einbruch- und Einschleichdiebstahl, Taschendiebstahl; jedoch nicht Laden- und Fahrzeugdiebstahl) auf 112'353. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl um 9674 Verzeigungen. Verglichen mit dem Rekordjahr 2012 wurde ein Rückgang von 106'713 Straftaten (–49%) registriert.
Bei Raub (1644 Straftaten) und Sachbeschädigung ohne Diebstahl (42'243 Straftaten) waren die Zahlen gegenüber 2017 rückläufig und sanken auf ein Zehn-Jahres-Tief. Auch der Fahrzeugdiebstahl erreichte mit 41'796 registrierten Straftaten den tiefsten Wert seit 2009 (–23%). Im Vergleich zu 2017 wurden weniger Fahrräder, jedoch mehr E-Bikes bei der Polizei als gestohlen gemeldet.
Bei einigen Straftatbeständen wie Betrug (+3060 Straftaten; +23%) war hingegen ein Anstieg zu beobachten. Im Jahr 2018 wurde Betrug 16'319mal polizeilich registriert, dies entspricht dem höchsten Wert seit der Revision der Statistik im Jahr 2009 (7821 Straftaten). Andere, weniger häufig registrierte Straftatbestände (unter 1000 Straftaten pro Jahr) erreichten ihren Höchststand seit zehn Jahren; dazu zählen Erpressung, Erschleichen einer Leistung, unbefugtes Eindringen in Datenverarbeitungssysteme oder Zechprellerei.
Durchschnittswerte bei den vollendeten Tötungsdelikten
Im Jahr 2018 wurden schweizweit 1425 schwere Gewaltstraftaten registriert. Dies entspricht einem Rückgang von 29 Straftaten, der hauptsächlich auf die versuchten Tötungsdelikte zurückzuführen ist. In absoluten Zahlen bleibt die Gesamtzahl der registrierten schweren Gewaltstraftaten im Verlauf der Zeit relativ stabil. 2018 wurden 50 vollendete Tötungsdelikte registriert, was dem Durchschnitt der letzten Jahre entspricht. Mehr als die Hälfte der vollendeten Tötungsdelikte fand im häuslichen Bereich statt.
Bei den minderschweren Gewaltstraftaten kam es zu einem Anstieg von Tätlichkeiten (+745) sowie einfachen Körperverletzungen (+187). Dennoch blieb die Gesamtzahl aller Gewaltstraftaten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner relativ stabil (2018: 5,2‰; 2017: 5,0‰).
Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch: weniger Minderjährige, mehr Erwachsene
2018 wurden 8553 minderjährige Beschuldigte registriert. Dieser Wert ist etwas tiefer als 2017(–0,5%) und liegt im Durchschnitt der letzten Jahre. 2009 waren es noch 14'899. Die Zahl der beschuldigten jungen Erwachsenen (13'859) nahm im Vergleich zum Vorjahr um 1,5% zu, war im Vergleich zu 2009 (16'595) jedoch rückläufig. Bei den Erwachsenen stieg die Zahl der Beschuldigten auf 57'796 (+3,6%) an und erreichte den Höchststand seit 2009 (48'666 Beschuldigte).
Betreffend Aufenthaltsstatus zeigt sich, dass die Zahl der beschuldigten Personen der ständigen Wohnbevölkerung sowohl bei den Schweizerinnen und Schweizern als auch bei den Ausländerinnen und Ausländern zunahm. Demgegenüber ist die Situation bei den beschuldigten Personen aus der Asylbevölkerung und den beschuldigten Ausländerinnen und Ausländern der nichtständigen Wohnbevölkerung stabil.
Mehr Verzeigungen wegen Beschimpfungen
2018 wurden bei der Polizei 10'633 Verzeigungen wegen Beschimpfung, 1620 wegen übler Nachrede und 1389 wegen Verleumdung registriert. Hierbei handelt es sich um Antragsdelikte. Die Zahl der registrierten Straftaten hängt vom Anzeigeverhalten der geschädigten Personen ab. Seit 2009 ist die Zahl der Verzeigungen wegen Beschimpfung kontinuierlich angestiegen (+84%).
Weniger Verzeigungen wegen Betäubungsmittelkonsum
2018 ging die Zahl der Straftaten im Zusammenhang mit Betäubungsmittelhandel zurück (–293 Straftaten; –3,5%). Dies gilt auch für die Zahl der wegen Betäubungsmittelkonsum beschuldigten Minderjährigen (–492 Beschuldigte; –9,6%) und Erwachsenen (–812 Beschuldigte; –3,4%). Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf den Konsum von Cannabisprodukten zurückzuführen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Cannabiskonsum nur bei Erwachsenen mit einer Ordnungsbusse geahndet wird und Ordnungsbussen in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht ausgewiesen werden . Beim Schmuggel wurde eine Zunahme von 25,8% (+603 Straftaten) registriert.
Quelle: Bundesamt für Statistik BfS
25.3.2019
Wie sieht's im Kanton Aargau aus? – Polizeiliche Kriminal- und Verkehrsstatistik 2018 Kanton Aargau
Dank klarer Ausrichtung und polizeilicher Schwerpunktbildung blieb die Anzahl der registrierten Einbruchdiebstähle stabil. Im Wohnbereich konnte eine Abnahme von 20 % erzielt werden. Im Strassenverkehr sank die Anzahl der Verkehrsunfälle gegenüber dem Vorjahr leicht. Die Verkehrssicherheit auf Aargauer Strassen bleibt jedoch hoch.
Höhere Aufklärungsquote bei Einbruchdiebstählen
Die konsequente Schwerpunktbildung in der Bekämpfung der Einbruchskriminalität zeigte Wirkung. Die registrierten Einbruchsdelikte im Wohnbereich gingen im vergangenen Jahr mit einem deutlichen Wert von über 20 % zurück.
Die Gesamtzahl der Einbrüche ist nur geringfügig gestiegen. Konkret entsprechen die im Berichtsjahr registrierten 1'542 Einbruchdiebstähle einer Zunahme um 1,3 % Prozent oder 20 Delikte gegenüber 2017. Die Kantonspolizei Aargau konnte die Aufklärungsquote gegenüber dem Vorjahr um 5 % auf 19,1 % steigern.
Die Kantonspolizei verfolgt weiterhin die Absicht, mit einer lagegerechten Präsenz und einem hohen Kontrolldruck rund um die Uhr Einbruchsdelikte zu verhindern.
Sämtliche zwölf Tötungsdelikte geklärt
Im Jahr 2018 verzeichnete die Kantonspolizei sechs vollendete und sechs unvollendete Tötungsdelikte, alle konnten aufgeklärt werden.
Die Gewaltdelikte nahmen gegenüber dem Vorjahr um 19% zu. So zählte die Kantonspolizei 2'393 Gewaltstraftaten, wobei die Aufklärungsquote bei 90 Prozent lag. Die Veränderung ist zu einem grossen Teil auf Tätlichkeiten im nahen sozialen Umfeld zurückzuführen. Stark erhöht sind die gemeldeten Erpressungen (Zunahme um über 300 %), bedingt durch die gestiegene Anzahl von Sextortion-Fällen via Soziale Netzwerke.
Die Raubdelikte befanden sich im Durchschnitt der letzten Jahre. Deren Anzahl stieg auf 42 (Vorjahr: 38). Bei den Raubdelikten wurden in 45,2 % der Fälle Körpergewalt angewendet. Es konnten über 57 % der Fälle aufgeklärt werden.
Die Gesamtstatistik der Straftaten gemäss Strafgesetzbuch (StGB) ist gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen, kann aber als stabil bezeichnet werden. Bei 25'078 erfassten Straftaten konnte die Aufklärungsquote auf 46,2 % (Vorjahr: 44,6 %) gesteigert werden.
Aargauer Strassen im nationale und internationalen Vergleich sehr sicher
Die Zahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle sank leicht auf 2'360. Diese Zahl bewegt sich immer noch plus/minus im Bereich der tiefen Werte der Vorjahre. Die Zahl der Verkehrstoten sank leicht von 17 auf 16.
Die Gesamtzahl der schweren Personenschäden betrug 224. Dies bedeutet nach 2017 einen ähnlichen, tiefen Wert.
Die drei Hauptunfallursachen sind Missachtung des Vortrittsrechts, Nichtanpassen der Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit.
Rund ein Drittel der schwergeschädigten Personen lenkten ein Fahrrad oder ein E-Bike. Bei Fussgängern und Motorradfahrern blieb die Unfallhäufigkeit stabil.
Nach einem mehrjährigen Rückgang der Widerhandlungen beim Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss war ein Anstieg feststellbar.
Zahlen und Fakten
2'000 Mal rückten die Polizeikräfte im Jahr 2018 an Fälle von Häuslicher Gewalt aus. Dies entspricht ungefähr dem Vorjahreswert. Dank intensiven Verkehrs- und Personenkontrollen konnten im vergangenen Jahr über 1'903 Festnahmen erreicht werden.
Quelle: Kantonspolizei Aargau