Kaiserschnitt- und Dammschnittrate in der Schweiz rückläufig

2017 wurden in Schweizer Spitälern und Geburtshäusern insgesamt 85 990 Entbindungen durchgeführt. Die Kaiserschnittrate ist seit 2014 leicht gesunken. Bei den Dammschnitten war eine stärkere Abnahme festzustellen: 2012 wurde bei einem Viertel aller natürlichen Geburten ein Dammschnitt vorgenommen, 2017 nur noch bei einem Sechstel. Darüber hinaus hat sich die seit 2010 rückläufige Zahl der Behandlungen für medizinisch unterstützte Fortpflanzung weiter verringert. Dies sind einige der jüngsten Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Die meisten 2017 in einer Gesundheitsinstitution entbundenen Frauen brachten ihre Kinder im Spital zur Welt (98,3%). Bei den Entbindungen in Geburtshäusern ist seit 2012 ein leichter Anstieg zu beobachten (+0,6 Prozentpunkte), ihr Anteil liegt jedoch unter 2%. Mehr als die Hälfte (56,5%) der Entbindungen sind nichtinstrumentelle vaginale Entbindungen, ein Drittel (32,3%) Kaiserschnittgeburten und ein Zehntel (11,1%) Saugglocken- oder Zangengeburten. Diese Verteilung ist vergleichbar mit jener im Jahr 2012.

Dammschnittrate deutlich zurückgegangen

Zwischen 2012 und 2017 hat sich die Häufigkeit der verschiedenen Entbindungsarten bei den natürlichen Geburten verändert. 2017 wurde jede vierte Geburt (26,2%) eingeleitet. Damit stieg die Induktionsrate um 2,5 Prozentpunkte. Demgegenüber wurde bei den Dammschnitten eine starke Abnahme registriert (–7,9 Prozentpunkte). Letztere wurden bei 17,0% der natürlichen Geburten vorgenommen, hauptsächlich bei instrumentellen vaginalen Entbindungen.

Obwohl weniger Dammschnitte durchgeführt wurden, ist der Anteil der schweren Dammrisse (dritten und vierten Grades) nicht gestiegen. 2017 kam es bei gut der Hälfte aller natürlichen Geburten (54,7%) zu einem Dammriss (Schweregrade 1–4). In den meisten Fällen (94,7%) handelte es sich um einen Dammriss ersten oder zweiten Grades.

Kaiserschnittrate leicht rückläufig

Seit 2014 ist der Anteil der Kaiserschnittgeburten leicht zurückgegangen (–1,4 Prozentpunkte). Im europäischen Vergleich weist die Schweiz jedoch nach wie vor eine sehr hohe Kaiserschnittrate auf (32,3%). Am häufigsten wird ein Kaiserschnitt durchgeführt, wenn es sich um eine Geburt in Beckenendlage (94,0% davon per Kaiserschnitt) oder eine Mehrlingsgeburt (79,9%) handelt oder wenn sich das Kind in einer anormalen Lage befindet (72,0%). Bei Frauen mit Privatversicherung sowie bei Frauen ab 40 Jahren ist die Kaiserschnittrate ebenfalls hoch (45,6% bzw. 50,7%).

Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen sind selten

Das Alter der Mütter bei der Geburt steigt seit 1970 kontinuierlich an. Der Anteil der Frauen, die mit 35 Jahren oder später Mutter werden, hat sich verdreifacht (1970: 11,3%; 2017: 32,2%), hingegen gibt es kaum mehr Frauen, die mit weniger als 20 Jahren gebären (1970: 3,6%; 2017: 0,4%).

Aufgrund des höheren Alters der Gebärenden steigt das mütterliche Morbiditätsrisiko, insbesondere das Risiko einer Präeklampsie (hypertensive Erkrankung während der Schwangerschaft) und das Risiko einer Einlieferung auf die Intensivstation. Dennoch ist die Müttersterblichkeitsrate nach wie vor äusserst niedrig; Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt, die zum Tod der Mutter führen, treten sehr selten auf (zwischen 2007 und 2016 wurden 5 Todesfälle auf 100 000 erfolgreiche Geburten gezählt).

Geringere Inanspruchnahme der medizinisch unterstützten Fortpflanzung

Gemäss der Statistik der medizinisch unterstützten Fortpflanzung ging die Zahl der Frauen, die sich einer Behandlung zur medizinisch unterstützten Fortpflanzung unterzogen, zwischen 2016 und 2017 leicht zurück (–3,2% auf 5854) und erreichte somit den tiefsten Stand seit 2007. Das Durchschnittsalter der Frauen, die eine Erstbehandlung begannen, lag bei rund 36 Jahren und ist in den letzten zehn Jahren stabil geblieben. Seit dem 1. September 2017 ist in der Schweiz die Präimplantationsdiagnostik (PID) möglich. So konnten die Embryos von 55 Paaren vor dem Transfer in die Gebärmutter untersucht werden.

Die In-vitro-Fertilisation führte bei 44% der behandelten Frauen zu einer Schwangerschaft. Insgesamt wurden 2188 Lebendgeburten registriert (+1,2% gegenüber 2016). Bei 15,9% der Entbindungen infolge einer fortpflanzungsmedizinischen Behandlung handelte es sich um Mehrlingsgeburten.

Quelle: Bundesamt für Statistik

22.5.2019

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