Jugendheim Aarburg wurde einer externen Evaluation unterzogen

Das vom Regierungsrat beauftragte Beratungsunternehmen kommt zum Schluss, dass das Jugendheim Aarburg (JHA) grösstenteils gut aufgestellt ist und seinen Auftrag unter den gegebenen Rahmenbedingungen bestmöglich wahrnimmt. Das JHA wird somit seinen Betrieb am heutigen Standort für mehrere Jahre weiterführen können, bis geklärt ist, ob die in der Evaluation vorgeschlagenen Optimierungen am heutigen Standort oder in einem von der Evaluation als Bestvariante vorgeschlagenen Neubau umgesetzt werden. Kurzfristig umsetzbare Optimierungen am heutigen Standort werden geprüft.

Die Evaluation der Firma econcept AG zeigt, dass das JHA heute grösstenteils gut aufgestellt ist, seinen Auftrag unter den gegebenen Rahmenbedingungen bestmöglich wahrzunehmen sucht und seine Leistungserfüllung laufend weiterentwickelt. Die Festungsanlage Aarburg wurde bestmöglich dem Zweck der Durchführung von Schutzmassnahmen angepasst. Das JHA kann somit am heutigen Standort bis auf Weiteres weitergeführt werden. Parallel dazu ist die Realisierung eines Neubaus, der von der Evaluation als Bestvariante vorgeschlagen wird, zu prüfen.

Bedarf an Plätzen in geschlossenen Wohngruppen auch künftig hoch

Laut Evaluation ist der Bedarf der befragten Einweisungsbehörden nach Plätzen in der geschlossenen Wohngruppe (GWG) und der Schulabschluss- und Berufsvorbereitungsgruppe (SBG) auch in Zukunft unverändert hoch. Die entsprechenden Plätze in der Deutschschweiz seien knapp. Plätze in Wohngruppen mit einem offeneren Setting seien im Rahmen des Progressionsmodells im JHA ebenfalls gefragt, jedoch weniger für Direktplatzierungen. Die Anzahl Plätze beziehungsweise die Verteilung der Plätze auf die Wohngruppen sei daher zu überprüfen. Die Therapieangebote im JHA richten sich am Bedarf aus, mittel- bis langfristig sei eine Erweiterung des Angebots insbesondere durch Systemtherapien gefragt.

Am herkömmlichen Standort seien, so die Studie, organisatorische und personelle Massnahmen vorzusehen, welche durch Prävention und intensiv eingeübte Interventionskonzepte die bestehenden Risiken wie Brand, körperliche Übergriffe und Suizid auf ein kleinstmögliches Restrisiko minimieren. Die Reduktion dieser infrastrukturbedingten Risiken seien in der Festung nur bedingt möglich.

Weiteres Vorgehen

Das Departement Volkswirtschaft und Inneres (DVI) wird die Evaluationsergebnisse mit Vertretungen der Departemente Bildung, Kultur und Sport (BKS) sowie Finanzen und Ressourcen (DFR) vertieft diskutieren. Dabei sollen insbesondere die Evaluationsergebnisse aus Sicht Denkmalpflege sowie Immobilien Aargau gewürdigt und besprochen werden. Folgende drei Fragestellungen werden im Zentrum stehen:

• Wie hoch wären die Investitions- und Betriebskosten für die Realisierung und den Betrieb einer neuen Infrastruktur für das Jugendheim Aarburg an einem anderen Standort? Welche möglichen Standorte bestehen im Kanton Aargau?

• Ist es realistisch, auf der Festung Aarburg eine langfristige und auch wirtschaftlich tragfähige Lösung zu schaffen, welche die Anforderungen hinsichtlich Sicherheit erfüllt und dem Bedarf der Zuweisungsbehörden entspricht?

• Was wäre eine alternative Nutzung der Festungsanlage im Falle einer Auslagerung des Jugendheims? Welche Möglichkeiten kommen in Frage? Welche Kosten würden daraus entstehen?

Bis Mitte 2020 will das DVI dem Regierungsrat Bericht und Antrag zum weiteren Vorgehen für die Umsetzung der Erkenntnisse und Empfehlungen aus der Evaluation unterbreiten.

Das Jugendheim Aarburg

Das Kantonale Jugendheim bietet 43 Plätze für den Vollzug von jugendstrafrechtlichen Massnahmen und zivilrechtlichen Unterbringungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Quelle: Kanton Aargau

27.9.2019

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