Die Adleraugen vom Fliegerverband 14 wachen über Davos

Fliegerverband 14

Fliegerverband 14

Bild ZVG Schweizer Armee

Zum ersten Mal überwacht der Fliegerverband 14 den Himmel über dem WEF ab Payerne statt ab Sion. Ein Ausblick auf den bevorstehenden Einsatz mit dem Kommandanten, Miliz-Oberst Patrick Favre.

Wenn sich Ende Januar die Wirtschaftskapitäne und Staatsoberhäupter in Davos treffen, sind alle Augen auf den sonst eher beschaulichen Ort im Landwassertal gerichtet. Alle? Nicht ganz. Ein wesentlicher Teil der Sicherungsoperation zu Gunsten der Bündner Behörden spielt sich im fernen Payerne ab. Zusammen mit den Profis der dortigen Airbase sorgt die Formation aviation 14 (Fliegerverband 14) für die Sicherung des Luftraums über dem WEF. Dieser wird für die Dauer des exklusiven Treffens gesperrt, wie das seit Jahren bei internationalen Konferenzen und anderen Anlässen dieser Grössenordnung üblich ist.

Für die Kontrolle und Durchsetzung des Flugverbots ist die Schweizer Luftwaffe verantwortlich. Dazu sind tagsüber permanent bewaffnete Kampfjets und andere Luftmittel in der Luft. Nachts ist man in Alarmbereitschaft. Falls nötig sind die Maschinen innert weniger Minuten in der Luft und die Flugzeit nach Davos ist kurz. Luftraumverletzungen sind in den letzten Jahren aber seltener geworden, sicher auch dank des zunehmend verstärkten Luftpolizeidienstes. Und passiert es doch, steckt meist keine böse Absicht dahinter, sondern eher eine Unachtsamkeit. Unabhängig davon werden fehlbare Piloten in jedem Fall bei den zivilen Behörden verzeigt.

Der Einsatz des Fliegerverbands 14 ab Payerne ist eine Premiere, denn er absolviert seine Wiederholungskurse erst seit 2018 in der Broye-Region. Vorher war er in Sion beheimatet. Der Adler, die Berge und die Walliser Sterne auf dem Badge des Tarnanzugs zeugen noch von dieser Vergangenheit. Der Umzug in die Waadt hat aber gut geklappt, zumal die Örtlichkeiten den Soldaten und dem Kader aus der Rekrutenschule wohlbekannt sind.

An der Spitze der «14» steht seit 2019 Oberst Patrick Favre, ein Milizoffizier. Oder zumindest ein halber, wie man ihm manchmal scherzhaft vorhält, weil er bei der Luftwaffe angestellt ist. Allerdings zu Unrecht, denn auch er muss seine zivile Arbeit während des Diensts ruhen lassen. Milizoffiziere mit seinem Grad und seiner Funktion sind dünn gesät. Die Miliz ist für ihn denn auch ein kostbares Gut: «Es wäre schwierig, einen solchen Einsatz ohne die Truppe zu bewältigen, vor allem in Hinblick auf die Durchhaltefähigkeit.»

Aber kann man so komplexe Systeme wie einen Kampfjet überhaupt für die Bereitstellung und die Instandhaltung in die Hände eines Milizsoldaten geben? «Kein Problem», erklärt Favre. Jedes Jahr frischt die Truppe im Wiederholungskurs ihre Kenntnisse in umfangreichen Ausbildungsblöcken auf. Danach übernimmt die Miliz einen Teil der sonst von Profis durchgeführten Arbeiten an den Jets. Diese stehen ihnen dabei als Coaches zur Seite und führen wichtige Kontrollen durch, sodass die Sicherheit stets gewährleistet ist. Die Zusammenarbeit klappt hervorragend, auch mit den Piloten, wie Favre bestätigt: «Sie vertrauen der Truppe voll und ganz.» Dass es sich beim WEF nicht um eine Übung, sondern um einen echten Einsatz zu Gunsten der zivilen Behörden handelt, sorgt dabei für einen zusätzlichen Motivationsschub.

Favres Augenmerk gilt allerdings nicht nur dem Himmel über Davos. Spätestens seit vor gut einem Jahr die Flughäfen Gatwick und Heathrow aufgrund von Drohnen mehrmals vorübergehend lahmgelegt waren, sind diese Fluggeräte auch für die Luftwaffe ein Thema. Darauf angesprochen, wählt der Kommandant seine Worte mit Bedacht: «Wir haben Möglichkeiten, Drohnen zu detektieren und zu bekämpfen.» Auch wenn er nicht über Details spricht, wird klar, dass sein Verband vorbereitet ist. Auch dank einer engen Zusammenarbeit mit der Polizei. Die Soldaten der eigenen Sicherungskompanie können in gemeinsamen Patrouillen mit der Polizei eingesetzt werden, wobei die Einsatzverantwortung ausserhalb der Airbase natürlich bei den zivilen Organen liegt.

Das Gespräch mit Favre lässt keinen Zweifel: Die Sicherheit über Davos wird auch dieses Jahr gewährleistet sein, nicht zuletzt dank der Symbiose zwischen den Profis der Airbase Payerne und der hochmotivierten Miliz des Fliegerverbands 14.

Quelle: Schweizer Armee

22.1.2020

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